Leipziger Buchmesse 2025: Self-Publishing, Buchtrends, Menschenmassen
So viele Leser:innen, Autor:innen und Verlagsmenschen an einem Ort: Hier mein Rückblick auf die Leipziger Buchmesse 2025. Samstag, 29. März – oder anders gesagt: der Tag, an dem Leipzigs Messehallen förmlich aus allen Nähten platzten. Wer dachte, er könne mal eben um 10 Uhr anreisen und dann gemütlich durch die Gänge schlendern, wurde schnell eines Besseren belehrt.




Wir hatten uns bereits um 9 in der gefühlt 2 km langen Schlange der Wartenden angestellt. Eine Stunde, schneidender Eiswind von Osten … gemütlich war es nicht. Am selben Tag war auch die Manga-Comic-Con, und wir begegneten vielen jungen Leuten, „Cosplays“, in phantasievollen bunten Selfmade-Kostümen. Die hatten sie wohl in monatelanger Arbeit extra für den großen Tag angefertigt. Ich litt mit den frierenden dünnen jungen Mädchen in Miniröckchen und Spaghettitops. Trotz Kälte war die Stimmung aber schon am frühen Morgen entspannt und lustig.
Um 10 nach 10 waren wir drin. Es war die erste Buchmesse meines Lebens. Und ich war schlichtweg begeistert: Menschenmengen, wohin das Auge reichte – eine riesige buchbegeisterte Masse. Aber genau das machte auch den Reiz aus: So viele Leser:innen, Autor:innen und Verlagsmenschen, so viele Menschen, die Bücher lieben!



Self-Publishing auf der Überholspur
Besonders spannend war der Bereich Self-Publishing. Hier war deutlich zu spüren: Indie-Autor:innen haben längst ihren Platz in der Buchwelt erobert. In Vorträgen und Diskussionen ging es um Themen wie KI-unterstütztes Schreiben, Marketingstrategien für Self-Publisher und die immer wichtiger werdende Rolle von Print-on-Demand.
Ein großer Trend, der sich abzeichnet: Direktverkauf über eigene Kanäle. Viele Autor:innen setzen inzwischen nicht mehr nur auf Amazon & Co., sondern bauen gezielt ihre eigenen Shops auf, um unabhängiger zu sein. Auch Social Media bleibt wichtig – TikTok, Instagram und Newsletter-Marketing. (Zumindest letzteres gehe ich als Buchdesignerin auch jetzt an!)




Die großen Verlage: Zwischen Tradition und Wandel
Neben dem Self-Publishing-Bereich zog es mich natürlich auch in die Hallen der großen Verlage. Hier dominierten aufwendig gestaltete Messestände, an denen Bestseller-Autor:innen ihre Bücher signierten. Ich sah nur, wie Sebastian Fitzek von morgens bis abends „Das Kalendermädchen“ und andere Bücher mit Signatur versah, danach ein Foto mit der glücklichen Kundin!
Die Trends: Sachbücher zu gesellschaftlichen Themen, feministische Literatur und Fantasy boomen weiterhin. Auch wenn die großen Verlage professionell daherkommen, wurde deutlich: auch sie müssen sich immer mehr mit der Herausforderung „digitaler Wandel“ und der wachsenden Self-Publishing-Konkurrenz auseinandersetzen.
Aber es ist schön zu sehen: Es gibt immer noch Bücher auf dieser Welt, es wird immer noch gedruckt, die Printbranche stirbt nicht gänzlich aus.
Herrlich zu sehen am Stand des Museums für Druckkunst Leipzig: eine alte Druckmaschine, Bleilettern, Winkelhaken, Qualitätspapier und Hands-on-Drucken für die Besucher …



Manga-Comic-Con: Ein Fest für Cosplay und Popkultur
Ein absoluter Publikumsmagnet war die Manga-Comic-Con, die parallel zur Buchmesse stattfand. Schon beim Betreten der Halle wurde klar: Hier geht es nicht nur um Comics und Manga, sondern um eine ganze Kultur. Fantastische Cosplays, leuchtende Farben und eine Energie, die sich durch die gesamte Halle zog. Imposant die Vielfalt der Künstler:innen, die ihre eigenen Manga, Doujinshi und Illustrationen präsentierten. Auch hier war Self-Publishing ein großes Thema – viele zeichnen, drucken und verkaufen ihre Werke komplett unabhängig. Die Begeisterung für Manga, Anime und Popkultur ist ungebrochen, und die Messe zeigt jedes Jahr aufs Neue, wie stark diese Community wächst.



Der überfüllte Bereich von ZDF, ARD und 3sat
Wer sich in die Nähe der Stände von ZDF, ARD und 3sat wagte, brauchte starke Nerven – hier war es noch voller als in anderen Bereichen. Besonders bei Interviews mit bekannten Autor:innen oder Diskussionen zu brisanten gesellschaftlichen Themen gab es ein furchtbares Gedränge. Durchkommen? Fast unmöglich. Trotz der Enge war die Atmosphäre entspannt, das Interesse an Literatur- und Kultursendungen scheint nach wie vor groß zu sein. Wir haben uns dann Hape Kerkeling und Co. von der Empore aus angesehen – und mit 9-fach-Zoom ein Foto gemacht.
Persönliche Highlights
Neben diesem Trubel gab es einige spannende Begegnungen für mich. So habe ich ein paar meiner Kundinnen und Kunden getroffen, manche davon endlich mal persönlich kennengelernt.
Kinderbuchautor Jan Matthias hatte einen Stand in Halle 3, hier sind die kleineren Verlage vertreten. Ich war begeistert, die ganzen von mir gestalteten Bücher einmal gesammelt an einem Ort zu sehen! Neben der jetzt vollendeten Lahamidico-Trilogie für kleine 10-jährige Kinder und Selbstleser gibt es jetzt auch schon zwei Bände der „Kleinbärgeschichten“. Die hat der Autor seinen Kindern vor über 20 Jahren erzählt und jetzt aufgeschrieben. Illustriert werden alle Bücher von Thomas Kainka.

Besonders beeindruckend: Hunderte kleine Verlage mit ganz unterschiedlichen Genres – von Romantasy über Sachbücher bis hin zu aufwendig gestalteten Kinderbüchern. Alleine hier hätte ich zwei Tage mit Stöbern, Gucken und Staunen verbringen können. Also, Self-Publishing steht dem klassischen Verlag in Sachen Qualität in nichts mehr nach.
Um viele neue Kontakte zu knüpfen, fehlte mir die Ruhe. Ich wollte unbedingt alle Hallen einmal abklappern und alles sehen, da war einfach keine Zeit, sich näher mit Besitzern kleinerer Verlage oder auch den Vorträgen auf den Self-Publisher-Ständen zu befassen. Eins ist sicher: Ich bin nächstes Jahr wieder da, mit 2 Tagen Messebesuch, und schaue mir ganz in Ruhe einzelne Stände und Verlage an. Ich werde schon die richtigen finden.
Fazit: Voll, laut, inspirierend!

Ja, es war voll. Ja, es war teilweise chaotisch. Aber genau das machte die Atmosphäre aus! Wer sich für Self-Publishing interessiert, kam definitiv auf seine Kosten. Die Leipziger Buchmesse bleibt ein Pflichttermin für alle, die Bücher nicht nur lieben, sondern auch selbst machen wollen.
Warst du schon einmal auf der Buchmesse in Leipzig oder Frankfurt? Was waren deine Eindrücke? Schreib es mir gerne in die Kommentare.
Liebe Beate,
das ist wirklich eine sehr gelungene, umfassende und spannende Beschreibung deiner Buchmesse-Impressionen. Mit tollen Fotos! Du hast alles so plastisch beschrieben, dass man wirklich das Gefühl bekommt, selbst dabei gewesen zu sein. Es macht Spaß, dir beim lockeren und gekonnten „Durchstarten“ zu folgen und auf diesem Weg teilhaben zu dürfen. Vielen Dank dafür – große Freude, herzlichen Glückwunsch und weiter so 👍 Stefanie
Liebe Stefanie, danke für den schönen Kommentar! Wenn man der KI gaaaanz genau sagt, was sie machen soll, hilft es durchaus! – aber den Feinschliff immer noch selbst schreiben! Liebe Grüße und bis bald, Beate
Liebe Beate,
ich habe mit großer Freude deinen Blogartikel über die Leipziger Buchmesse 2025 gelesen. Deine lebendigen Schilderungen haben mich direkt in das Messegeschehen eintauchen lassen. Besonders beeindruckt hat mich, wie du die Bedeutung des Self-Publishing hervorgehoben hast. Es ist inspirierend zu sehen, wie Indie-Autor:innen ihren Platz in der Buchwelt festigen und neue Wege im Direktverkauf sowie im Marketing über Social Media beschreiten.
Deine Beobachtungen zu den großen Verlagen und den aktuellen Buchtrends, insbesondere im Bereich der gesellschaftlichen Sachbücher und der feministischen Literatur, fand ich äußerst aufschlussreich. Auch die Beschreibung der Manga-Comic-Con und der kreativen Cosplays hat mir ein lebendiges Bild von der Vielfalt der Messe vermittelt. 
Insgesamt hast du die Atmosphäre der Buchmesse wunderbar eingefangen und mir das Gefühl gegeben, selbst dabei gewesen zu sein. Vielen Dank für diesen informativen und mitreißenden Bericht!
Liebe Birgit, danke dir für deinen schönen Kommentar. Der ist ja genauso druckreif wie meine Bücher! Nee, nächstes Jahr Leipzig etwas länger und ausführlicher, auf jeden Fall! LG Beate